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Arbeits- und Fachkräftesicherung
404Die Sicherung der Fachkräftebasis ist ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg unseres
405Landes. Deshalb ziehen wir alle Register, damit Fachkräftesicherung in den nächsten Jahren gelingt. In
406Zusammenarbeit mit den Ländern wollen wir die Fachkräftestrategie des Bundes weiterentwickeln. Die
407Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen ist ein entscheidender Faktor zur Fachkräftesicherung.
408Wir wollen Familien helfen, den alltäglichen Spagat zwischen Kindererziehung, Arbeit, Haushalt, Pflege
409und auch Erholung besser bewältigen zu können. Deshalb prüfen wir ein jährliches Familienbudget für
410Alltagshelfer für Familien mit kleinen Kindern und/oder pflegebedürftigen Angehörigen mit kleinen und
411mittleren Einkommen, das wir digital zugänglich machen. Damit wollen wir
412sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei haushaltsnahen Dienstleistungen fördern. Das hilft
413auch im Kampf gegen Schwarzarbeit. Zur Attraktivitätssteigerung der Berufsbilder in diesem Bereich
414wollen wir eine Anerkennungsoffensive starten und Quereinstiege ermöglichen.
415Ergänzend braucht Deutschland qualifizierte Einwanderung. Die Demografie, gerade in den neuen
416Bundesländern, stellt den Arbeitsmarkt vor besonders große Herausforderungen. Gemeinsam mit den
417Ländern, Kommunen und den Sozialpartnern werden wir sachgerechte Instrumente zur Unterstützung
418schaffen.
419Es gilt, bürokratische Hürden einzureißen, etwa durch eine konsequente Digitalisierung sowie die
420Zentralisierung der Prozesse und eine beschleunigte Anerkennung der Berufsqualifikationen. Dafür
421schaffen wir, unter Mitwirkung der Bundesagentur für Arbeit, eine digitale Agentur für
422Fachkräfteeinwanderung – „Work-and-stay-Agentur“ – mit einer zentralen IT-Plattform als einheitliche
423Ansprechpartnerin für ausländische Fachkräfte. Die Agentur bündelt und beschleunigt unter anderem
424alle Prozesse der Erwerbsmigration und der Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen und
425verzahnt diese mit den Strukturen in den Ländern. Wir erleichtern die Prozesse durch eine bessere
426Arbeitgeberbeteiligung. Wir setzen uns für einheitliche Anerkennungsverfahren innerhalb von acht
427Wochen ein. Eine ad-hoc-Arbeitsgruppe von Bund und Ländern wird zeitnah Maßnahmen zur
428Beschleunigung der Anerkennungsverfahren und Prozesse entwickeln und vorschlagen, wie die
429Zentralstelle für Ausländisches Bildungswesen (ZAB) in Struktur und Organisation angepasst und
430gegebenenfalls unterstützt wird. Wir werden die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung für
431Personen mit ausländischen Berufsqualifikationen bei der Bundesagentur für Arbeit verstetigen. Wir
432wollen, dass Absolventinnen und Absolventen aus Drittstaaten, die in Deutschland eine Ausbildung
433oder ein Studium abgeschlossen haben, bei uns bleiben und hier arbeiten.
434Wir wollen im Rahmen der Erwerbsmigration Arbeitnehmerrechte schützen sowie Missbrauch
435konsequent bekämpfen. Wir wollen ein bedarfsgerechtes Angebot an Berufssprachkursen auf Dauer
436absichern und in der Fläche ausbauen. Hürden für Flüchtlinge bei der Beschäftigungsaufnahme werden
437wir abbauen und Arbeitsverbote auf maximal drei Monate reduzieren. Dies gilt nicht für Asylbewerber
438aus sicheren Herkunftsstaaten, Dublin-Fälle oder Personen, die das Asylrecht offenkundig
439missbrauchen. Wir werden die schnelle und nachhaltige Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt
440mit einer Verbindung aus früherer Arbeitserfahrung, berufsbegleitendem Spracherwerb und
441berufsbegleitender Weiterbildung/Qualifizierung dauerhaft voranbringen.